Archiv 2020

14.12.20: Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zur Triage: Medizinische Allokationsprobleme angesichts der Covid-19-Pandemie in ethischer Beurteilung

Deutsche Bischofskonferenz (DBK)Angesichts der öffentlichen Debatte um mögliche medizinethische Entscheidungskonflikte, wenn infolge der Covid-19-Pandemie die intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten nicht mehr für alle Patienten ausreichen, hat das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz am 8. April 2020 eine Argumentationsskizze erarbeitet. Sie kann den Leserinnen und Lesern helfen, die Problematik auch in ihrer ethischen Gewichtung und Orientierung, zu vertiefen. Sie ist nach wie vor mehr den je aktuell.

» Mehr zur Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz zur Triage


10.11.20: Handreichung zur Neu-/Nachbeurkundung von “Euthanasie“-Opfern

Während der NS-“Euthanasie“ wurden Sterbedaten der Ermordeten in den Tötungsanstalten falsch eingetragen. Die Sterbedaten waren gefälscht, da der NS-Staat durch die Fälschung noch mit der Ermordung der Menschen Gelder erwirtschaftete, die die Angehörigen der Getöteten bezahlen mussten.

W. Heidrich beschwerte sich zu recht (auch bei der Ag-BEZ), dass auf den Internetseiten der Gedenkstätten zu den ehemaligen NS-Tötungsanstalten kein Hinweis für die Angehörigen auf die Möglichkeit einer Neu-/Nachbeurkundung des tatsächlichen Sterbedatums der Ermordeten zu finden sei.

W. Heidrich beschreibt in seiner Handreichung für die Folgegeneration den mühsamen Weg des Herangehens für eine Urkundenänderung. Er gibt Tipps und möchte auch anderen Angehörigen Mut machen, den Weg der Neu-/Nachbeurkundung zu gehen.

PDF-SymbolHandreichung zur Neu-/Nachbeurkundung von “Euthanasie“-Opfern


30.09.20: Gedenkstätten zur Erinnerung an die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen: Stellungnahme zur Triage in der Corona-Pandemie

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben fünf Gedenkstätten zur Erinnerung an die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen ihre Sorge über die Diskussionen über die intensivmedizinische Versorgung von Senior*innen sowie Menschen mit Vorerkrankungen oder Behinderungen (Stichwort: Triage) in der Corona-Pandemie geäußert.

In der Stellungnahme vom 13.07.20 erinnern die unterzeichnenden Gedenkstätten an Abwertung, Ausgrenzung und Ermordung von Menschen im Nationalsozialismus. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Vermittlung der Geschichte dieser (Medizin-)Verbrechen.

» Mehr zur Stellungnahme der Gedenkstätten zur Diskussion um Triage


25.08.2020: Bethelforschung 2020

Krankenmorde im Kinderkrankenhaus »Sonnenschein« in Bethel in der NS-Zeit?Im Juli 2020 ist das Buch von Claus Melter (Hrsg.), „Krankenmorde im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ in Bethel in der NS-Zeit? Forschungen zu Sozialer Arbeit, Medizin und „Euthanasie““ im Verlag Beltz Juventa, Weinheim erschienen.

Darin findet sich u.a. ein Aufsatz zu den toten Säuglingen (Barbara Degen), zur Arbeit der Forschungsgruppe Melter und Studierende an der Fachhochschule Bielefeld, zur NS-Chronologie, zu den Diakonissen (Sevim Dik), zu Eben-Ezer in Lemgo (Frank Konersmann), Deportationen aus Bethel (Claus Melter), Kinderfachabteilungen (Lutz Kaelber, Gudrun-Silberzahn-Jandt), zu „unerwünschten Forschungen“ (Ingo Harms) und Lücken der Forschung aus der Sicht von Betroffenen (Margret Hamm).

Das Buch wurde am 22. Juli 2020 im Anne-Frank-Zentrum, Frankfurt/Main in einem Online-Seminar vorgestellt. Die Seminar-Aufzeichnungen finden Sie nachfolgend.

Außerdem gibt es einen Vortrag als PDF-Download:

PDF-SymbolDie toten Säuglinge 1933 – 1950 in Bethel und an anderen Orten – Aktueller Forschungsstand und Rechtsgrundlagen
Barbara Degen
Vortrag bei der Vorstellung des Buches: Krankenmorde im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ in Bethel in der NS-Zeit? Forschungen zu Sozialer Arbeit, Medizin und „Euthanasie“, hrsg. von Claus Melter am 22. Juli 2020 im Anne-Frank-Zentrum Frankfurt/Main
6 Seiten, PDF-Format

Aufzeichnung Online-Seminar „Pädagogik und Krankenmorde im Nationalsozialismus“ an der Bildungsstätte Anne Frank vom 22. Juli 2020 in Frankfurt am Main

Teil 1: Dr.in Z. Ece Kaya und Marie Triebe: Pädagogik und Krankenmorde im Nationalsozialismus

– Vortrag von Dr.in Z. Ece Kaya zu Kolonial(rasistischen)en Vorstellungen in der NS-Pädagogik.
– Vortrag von Marie Triebe zur Rolle der Hilfsschulen in Bezug auf die NS-Krankenmorde.
– Es folgt eine Diskussion mit den Teilnehmenden

» Zum Video Teil 1 auf Youtube

Teil 2: Sevim Dik und Dr.in Barbara Degen zu Pädagogik und Krankenmorde im Nationalsozialismus

– Vortrag Sevim Dik zur Rolle der Diakonissen in Bethel im Nationalsozialismus
– Vortrag Dr.in Barbara Degen zur Frage von Säuglingstötungen im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ in Bethel in der NS-Zeit
– Es folgt eine Diskussion mit den Teilnehmenden

» Zum Video Teil 2 auf Youtube

Teil 3: Prof. Dr. Claus Melter und Abschluss-Diskussion. Pädagogik und Krankenmorde im Nationalsozialismus in Bethel.

– Vortrag Claus Melter zur Frage Krankenmorde im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ in Bethel in der NS-Zeit
– Danach die von Benjamin Ortmeyer moderierte Abschluss-Diskussion mit Z. Ece Kaya, Marie Triebe, Sevim Dik, Barbara Degen und Claus Melter

» Zum Video Teil 3 auf Youtube


04.08.20: Anregung zum Widerspruch zur Namensnennung

Die Position der AG-BEZ zur Veröffentlichung von Namen ermordeter oder zwangssterilisierter Angehöriger wird von vielen Unbeteiligten belächelt oder abgelehnt.

Wir stehen nach wie vor zu unserer 2017 formulierten Position – auf dieser Internetseite hier nachzulesen (PDF-Dokument) – und möchten Angehörige ermutigen, wenn sie eine Veröffentlichung nicht möchten, zu widersprechen.

Dazu ein erfolgreiches Beispiel aus der Praxis:

PDF-SymbolSchriftwechsel zur Nennung von Euthanasie-Opfernamen


15.07.20: Zwei Beiträge der stadtgeschichtlichen Reihe des Stadtarchivs Mönchengladbach

Im aktuellen Beiheft 4 (Archivfachliche Beiträge) der stadtgeschichtlichen Reihe des Stadtarchivs Mönchengladbach vom Juni 2020 gibt es zwei lesenswerte Beiträge: Ein Beitrag befasst sich mit „Akten aus Erbgesundheitsgerichten in der Überlieferung des Gesundheitsamtes Mönchengladbach“. Der zweite Beitrag geht um „Die vierte Schande! am Beispiel der Euthanasie-Gedenkstätte Hadamar“ von Dr. Dr. Helge Kleifeld.

Beide Fachartikel wurden hier als Auszug eingestellt mit freundlicher Genehmigung von Dr. Dr. Helge Kleifeld, Leiter des Stadtarchivs Mönchengladbach.

PDF-SymbolDie Akten aus Erbgesundheitsgerichten in der Überlieferung des Gesundheitsamtes Mönchengladbach
Dr. Sabine Eibl, Marion Engbarth, Dr. Dr. Helge Kleifeld und Gerd Lamers
Erschienen in: Beiheft 4 (Archivfachliche Beiträge) der stadtgeschichtlichen Reihe des Stadtarchivs Mönchengladbach Juni 2020
8 Seiten im PDF-Format

PDF-SymbolDie vierte Schande! am Beispiel der Euthanasie-Gedenkstätte Hadamar
von Dr. Dr. Helge Kleifeld
Erschienen in: Beiheft 4 (Archivfachliche Beiträge) der stadtgeschichtlichen Reihe des Stadtarchivs Mönchengladbach Juni 2020
2 Seiten im PDF-Format


31.03.2020: Zur Sterbehilfe-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

Am 26. Februar 2020 hat der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) in Karlsruhe entschieden, dass der seit Dezember 2015 gültige §217 Strafgesetzbuch mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist. Mit §217 wurde die „geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe gestellt. In Absatz 1 wird dazu ausgeführt: „Wer in der Absicht, die Selbsttötung eines anderen zu fördern, diesem hierzu geschäftsmäßig die Gelegenheit gewährt, verschafft oder vermittelt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Im „Newsletter Behindertenpolitik“ vom März 2020, Nr. 79 gibt es einen lesenswerten Kommentar von Volker van der Locht zu dem Urteil.

Zum Beitrag zur Sterbehilfe-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts


28.03.2020: Studie: Beihilfe zur Selbsttötung ist wirtschaftlich sinnvoll, argumentieren schottische Akademiker

Symbolbild sterbehilfe-Kosten-Nutzen-RechnungEine neue Studie in der Zeitschrift „Clinical Ethics“, veröffentlicht am 10.03.2020, behauptet, dass das Zulassen von assistiertem Sterben sowohl denjenigen, die assistierten Suizid suchen, als auch der Öffentlichkeit erheblich zugute käme.

Mehr zur Studie: Beihilfe zur Selbsttötung ist wirtschaftlich sinnvoll, argumentieren schottische Akademiker


28.03.2020: Zeittafel zur Entschädigungspolitik für Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte ergänzt

Ende 2016 haben wir eine umfangreiche Zeittafel zur Entschädigungspolitik für Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte von 1953 bis heute veröffentlicht. Diese Zusammenstellung wurde nun ergänzt bezüglich Entschädigungsleistungen ab Januar 2020.

Ab 1. Januar 2020 erhalten alle Zwangssterilisierten sowie betroffene Heimbewohner monatlich 513 Euro. Zuvor waren es monatlich 415 Euro.

Im Februar 2020 lebten noch 59 entschädigungsberechtigte Zwangssterilisierte. Alle beihilfeberechtigten „Euthanasie“-Geschädigten sind verstorben. Zwei Jahre zuvor, im Januar 2018, waren es noch 103 entschädigungsberechtigte Zwangssterilisierte und 1 „Euthanasie“- Geschädigter.

» Zur Zeittafel zur Entschädigungspolitik für Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte


29.02.2020: Film: „Die Unfruchtbarmacher“ – Dokumentarspiel in Form einer szenischen Lesung des AK-Justiz Mannheim vom 27. März 2019 online abrufbar

Werbebild DVD "Die Unfruchtbarmacher" szenische Lesung AKJM Mannheim

Werbebild DVD „Die Unfruchtbarmacher“ – szenische Lesung AKJM Mannheim

Ab sofort ist in unserer Filmrubrik den Film „Die Unfruchtbarmacher“ online abrufbar. Es ist ein Dokumentarspiel in Form einer szenischen Lesung des Arbeitskreis Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus in Mannheim e.V. (AKJM) vom 27. März 2019.

Die szenische Lesung „Die Unfruchtbarmacher“ schildert an Hand von drei Beispielen, wie die Opfer der NS-Zwangssterilisierung in den bürokratischen Mühlen des NS-Systems behandelt und auch nach 1945 nicht als Opfer anerkannt und entschädigt wurden.

Der Film ist als DVD erhältlich und hier mit freundlicher Genehmigung des AKJM online abrufbar.

Zum Film „Die Unfruchtbarmacher“


28.02.20: Bundesverfassungsgericht: Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig

Symbolbild SterbehilfeAm 26. Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht sein Urteil zu § 217 Strafgesetzbuch (StGB) verkündet. Demnach ist das in 2015 vom Deutschen Bundestag beschlossene Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig und nichtig.

„Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Artikel 2 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 1 Absatz 1 GG) umfasst ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen. Die in Wahrnehmung dieses Rechts getroffene Entscheidung des Einzelnen, seinem Leben entsprechend seinem Verständnis von Lebensqualität und Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen, ist im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und Gesellschaft zu respektieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Gerichts.

Das Urteil dürfte weitreichende Folgen haben und wird nun weitere politische Debatten nach sich ziehen.

Mehr in einem ausführlichen Themenspecial zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung auf www.sterbehilfe-debatte.de


17.02.2020: Säuglingsmorde im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ im Nationalsozialismus – eine Chronologie der Forschung

Das Landeskriminalamt Düsseldorf ermittelt seit Sommer 2019 zur offenen Frage von Säuglingsmorden im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ im Nationalsozialismus. Claus Melter liefert auf 6 Seiten eine Chronologie der Forschung.

PDF-SymbolDas Landeskriminalamt Düsseldorf ermittelt seit Sommer 2019 bis heute zur offenen Frage von Säuglingsmorden im Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ im Nationalsozialismus – eine Chronologie der Forschung
Claus Melter
hier veröffentlicht 17.02.2020, (6 Seiten, PDF-Format)


Meldungen 2009 – 2022

Weitere Meldungen von 2009 bis 2022 zum Thema Euthanasie, Zwangssterilisation und der Arbeit der AG-BEZ finden Sie in unserem Archiv.