Aktuell 2023
11.12.23: Vorstellung der Forschungen der Lancet- Kommission zur Medizin im Nationalsozialismus
Am 14. November 2023 wurden in der Charité Berlin die Forschungsergebnisse der zweijährigen Arbeit von zwanzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorgestellt. Das Thema der Forschung war: „Medicine, Nazism, and the Holocaust: Historical Evidence, Implications for Today, Teachings for Tomorrow“.
Die Arbeitsgemeinschaft BEZ wurde gebeten ein Statement zu den Ergebnissen abzugeben.
23.08.23: Degen: Auch in Bethel gab es Euthanasie – Das belegen neueste Forschungsergebnisse.
Gastbeitrag von Wolfgang Lewe
Auch in Bethel hat es während der NS-Zeit neuesten Forschungsergebnissen zufolge Euthanasie gegeben. Dies betonte die Euthanasie- und Bethel-Forscherin Dr. Barbara Degen in einem Interview mit dem Blog-der-Republik.
Die Juristin und Historikerin Degen hat herausgefunden, dass in Bethel tödliche Menschenversuche, insbesondere an Säuglingen und Kindern, durchgeführt wurden. Bethel selber habe diese historischen Fakten bisher stets verschwiegen, so Barbara Degen, die unter anderem Autorin des Buches „Bethel in der NS-Zeit. Die verschwiegene Geschichte“ ist.
» Zum Interview mit Barabara Degen zur Euthanasie in Bethel
15.07.23: Gescheitert: Bundestag gegen alle Gesetzentwürfe zur Neuregelung der Suizidbeihilfe
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben am 6. Juli 2023 in zweiter Lesung alle beiden Gesetzentwürfe von fraktionsübergreifenden Gruppen über eine Neuregelung der Suizidhilfe mehrheitlich abgelehnt. Damit geht eine langwierige Debatte erstmal zu Ende und ist eine Neuregelung der Suizidbeihilfe vorläufig vom Tisch, es bleibt wie es ist.
Einen gemeinsamen Antrag beider Gruppen mit dem Titel „Suizidprävention stärken“ (Drucksache 20/7630) nahm das Parlament hingegen mit 687 Ja-Stimmen von 692 abgegeben Stimmen an. Es gab dabei eine Nein-Stimme und vier Enthaltungen.
» Mehr zur Debatte und Abstimmung am 06.07.23 über eine Neuregelung der Suizidbeihilfe auf sterbehilfe-debatte.de
21.02.23: Offener Brief an die Stadt Frankfurt am Main zum NS-Gräberfeld am Hauptfriedhof
Im November 1958 wurde auf dem Hauptfriedhof Frankfurt feierlich ein NS-Opferfeld eingeweiht. Im Zentrum befinden sich 120 Grabplatten. Hier liegen Hunderte Urnen von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern, die 1941 in Hadamar ermordet wurden. Allerdings wurde in allen Fällen das von den Tatbeteiligten angegebene falsche Sterbedatum auf die Grabplatten übernommen.
Zur Diskussion hierüber und zum möglichen Umgang mit den restaurierungsbedürftigen Grabplatten gibt es einen Offenen Brief an die Stadt Frankfurt am Main vom 21.02.23. Der Brief wurde unter anderem von der AG BEZ unterzeichnet.
» Mehr zum Offenen Brief an die Stadt Frankfurt am Main zum NS-Gräberfeld am Hauptfriedhof
20.02.23: Zeittafel zur Entschädigungspolitik für Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte ergänzt
Ende 2016 haben wir eine umfangreiche Zeittafel zur Entschädigungspolitik für Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte von 1953 bis heute veröffentlicht. Diese Zusammenstellung wurde wie jedes Jahr ergänzt bezüglich Entschädigungsleistungen ab Januar 2023.
Die laufende Leistung wurde gem. dem Erlass des BMF vom 14.02.2022 rückwirkend zum 01.09.2021 für alle Zwangssterilisierten sowie betroffene Heimbewohner von 580,00 Euro auf 600,00 Euro erhöht. Die Erhöhung wurde unverzüglich umgesetzt. Für 2023 ändert sich an der Höhe nichts.
Zum Stichtag 31.12.2022 lebten noch 29 entschädigungsberechtigte Zwangssterilisierte. Es gibt noch einen beihilfeberechtigten „Euthanasie“-Geschädigten. Ende 2021 waren es noch 36 entschädigungsberechtigte Zwangssterilisierte.
Ergänzend wurden wir auf Übergangsleistungen auch für Witwen und Witwer von AKG-HR seit 2021 aufmerksam gemacht. Diese Übergangsleistungen werden nur auf Antrag gezahlt, wenn der Antragssteller zum Todeszeitpunkt des Ehegatten verheiratet war. Mehr dazu in den Ergänzungen der Zeittafel.
» Zur Zeittafel zur Entschädigungspolitik für Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte
12.02.23: Buch-Neuerscheinung: Ausschluss und „Euthanasie“ gestern – Sterbehilfe und Teilhabe heute.
Anfang Februar 2023 erschien aus den Reihen der AG BEZ ein neues Buch. Es ist ab sofort im Handel erhältlich.
Ausschluss und „Euthanasie“ gestern – Sterbehilfe und Teilhabe heute.
Leben mit dem Stigma
Margret Hamm (Hrsg.)
Verlag: Metropol-Verlag; 1. Edition (3. Februar 2023)
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 351 Seiten
ISBN: 978-3863316853
Zum Inhalt:
Initiiert vom „Bund der ‚Euthanasie‘-Geschädigten und Zwangssterilisierten“, wurden in den zurückliegenden Jahren Interviews mit zahlreichen Überlebenden geführt, die Ausschluss und Zwangssterilisation in der Zeit des Nationalsozialismus selbst erlitten haben, ebenso wie mit Angehörigen von Opfern der NS-„Euthanasie“, deren Familienmitglieder ermordet worden waren.
Die Autorinnen und Autoren des Bandes haben sich jeweils einem Schicksal zugewandt und die Lebens- und Leidenswege von als „lebensunwert“ Stigmatisierten nachgezeichnet und dabei ebenso differenzierte Herangehensweisen gewählt wie individuelle Perspektiven eingenommen. Ergänzt werden die biografischen Beiträge um wissenschaftliche Essays zu Themen wie dem Ehegesundheitsgesetz, zu Denunziation, Traumata, Ausschluss und Teilhabe, Sterbehilfe und Triage.
Mehr Infos und Bestellmöglichkeit beim Verlag
15.01.23: Stellungnahme von BioSkop e.V. und Hospizvereinigung OMEGA zur geplanten Suizidhilfe-Regelung
„Suizidassistenz gesetzlich legitimieren? Sozial- und gesundheitspolitische Bedingungen verbessern, Suizidprävention fördern!“ Unter dieser Überschrift haben BioSkop e.V. und die Hospizvereinigung OMEGA im Dezember 2022 eine gemeinsame Stellungnahme vorgelegt, adressiert an Politik, Verbände, Öffentlichkeit. Das 4-seitige Positionspapier benennt wesentliche Probleme und gesellschaftliche Fehlentwicklungen, die durch eine gesetzliche Regulierung von Suizidassistenz entstehen würden.
BioSkop und OMEGA fordern den Bundestag auf, Suizidhilfe nicht per Gesetz zu regeln und verfahrensmäßig abzusichern. Andere Prioritäten seien dringend notwendig – zum Beispiel politische Entscheidungen für mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen.
Suizidassistenz gesetzlich legitimieren? Sozial- und gesundheitspolitische Bedingungen verbessern, Suizidprävention fördern!
Gemeinsame Stellungnahme von OMEGA e.V. und BioSkop e.V. zur geplanten gesetzlichen Regulierung der Hilfe zur Selbsttötung (Suizidassistenz) vom Dezember 2022
Meldungen 2009 – 2024
Weitere Meldungen von 2009 bis 2024 zum Thema Euthanasie, Zwangssterilisation und der Arbeit der AG-BEZ finden Sie in unserem Archiv.